Vintage Upcycling : das Fuji Video-Rig

Mai 18, 2021

Spätestens mit der X-T3 hat Fujifilm in Sachen Video breite Aufmerksamkeit bekommen. Inzwischen sind viele neue Modelle mit tollen Videofeatures ausgestattet.
Ist da die alte X-T20 überhaupt noch zu gebrauchen ? Sie war meine erste Fuji und ich kaufte Sie, da es unter den 4k fähigen Kameras interessant war. Sie hat kein 'Eterna' (eine beliebte 'flache' Fuji Filmsimulation), keine interne Bildstabilisierung (IBIS), keine interne 10bit Aufzeichnung … aber ihr Video-Bild gefällt mir nach wie vor, besonders in Verbindung mit altem Glas…
Deshalb entstand die Idee, die X-T20 zukünftig praktisch ausschliesslich in einer festen Konfiguration weiterzunutzen : Handkamera mit "Vintage Geschmack".

Als 'immerdrauf' Objektif nehme ich ein 50mm 1.8 von Pentacon. Dafür spricht die Naheinstellgrenze von nur 35cm. Die meisten Vintage 50mm haben da nur 45, 50 oder gar 60 cm - für den Zweck hier wäre das aber nicht flexibel genug. Zwischen Kamera und Objektiv kommt noch ein Focal Reducer (Lensturbo II). Damit wird das Oldtimer 50mm Objektiv am APS-C Sensor der Fuji bestens ausgereizt, in Auflösung und Lichtstärke.

Die X-T20 sieht ja aus wie eine alte 36mm Spiegelreflexkamera, besonders das silberne Model. Mit dem Pentacon 50mm und seinem butterweichen Focusring kommt so richtig Vintage-Feeling auf. Es erinnert mich an das Filmen mit einer Super-8 Kamera.
Ich hätte auch hier gerne direkt das Konzept einer Super-8 Kamera umgesetzt. Doch die Ergonomie und Verteilung der Masse der Fuji spricht eher für eine Lösung mit seitlichem L-Grip.


Zu den Teilen:
Den Grip / Cage für die X-T20 / 30 gibt's online. Damit alleine hat man schon einen ziemlich guten Griff für die Kamera.
Noch besser wirds mit L-Bracket (Glücksgriff bei Top Camera in Nagoya !) Mit dem so versetzten Griff nach rechts-vorn ergibt sich mehr Stabilisierung bei Roll und Tilt. Noch eine Brücke (Metallteil, Baumarkt) oben vom L-Bracket zum Kamera-Cage und die Struktur wird richtig steif, so dass man zur Not auch aus einer Hand filmen kann.

Die USB Fernbedienung ist eigentlich der Sender eines Remote-Shutters und er funktioniert auch direkt angestöpselt an den micro-USB der X-T20 (leider nicht mehr bei den neuen USB-C Anschlüssen der neueren Kameras!) - bei einem AF-Objektiv geht auch half-press zum automatischen Scharfstellen.

Ein Steg (Metallteil, Baumarkt) versetzt das Micro nach vorn, so dass es nicht mehr beim Nutzen des elektronischen Suchers im Weg ist.
Damit man die Kamera auch in der Waagrechte abstellen kann war noch ein kleiner Ständer nötig. (Ein paar Schrauben und Standard-Metallteile vom Baumarkt)

L-Bracket: Stabiler und angenehmer als der Cage-Griff allein - auch zum herumtragen über längere Zeit

Kein AF - kein Zoom. Nach kürzester Zeit ist man daran gewöhnt und kann sich voll auf sein Sujet konzentrieren.

Fazit: Die X-T20 ist nun seit einigen Monaten unverändert in dieser Konfiguration - und nur deshalb habe ich sie noch ab- und zu genutzt. Sie liefert jetzt einen bestimmten Look, in etwa wie eine 'Filmsimulation' in der Kamera. Das Filmen macht jedenfalls Spass...

Über der rechten Hand wäre auch noch Platz für einen Monitor, Recorder oder Licht. Vielleicht für kurze knifflige Einsätze, wo die Schärfe besser beurteilt werden muss. ... Aber das passt dann eigentlich nicht mehr zum simplen Konzept (Super 8 Vintage-Feeling)